Verse 1
Eine Tür, fest verankert, fest verschlossen,
verwurzelt im Weg.
Rostige Angeln, morscher Draht,
immer noch stark, auf ihrem Platz.
Ein Wächter ohne Auftrag,
den keiner hinterfragt.
Ein Tor ohne Sinn, das niemand mehr braucht,
allein in der Leere, ohne Halt, ohne Wand,
stehend, wo sie nunmal stand.
Ein Relikt aus bess’ren Tagen,
vergessen abzutragen, bedeutungslos, doch immer noch da.
Der Wandrer bleibt stehn und sieht die Barriere,
mancher kehrt um – als gäb’s nur zurück, kein Drumherum.
Doch manchmal führt der gerade Pfad nicht zum Ziel.
Ein kurzer Blick links, ein kurzer Blick rechts – wär das zuviel?
Die ausgetretenen Wege
verlassen, statt sich von Zwängen und Regeln fangen zu lassen.
Verse 2
Manche sagen, wer den Zaun abbaute,
ließ die Tür stehn –
aus Respekt oder aus Trotz,
als Symbol, stummer Gruß, als Hemmschuh, als Klotz.
Vielleicht war sie einst eine Grenze,
ein Schutz, eine Schwelle,
die das Neue vom Alten, das Gute vom Bösen,
den Freund von der Freundin trennte.
Ein Wall gegen das Fremde, das man aussperrt, weil man's nicht kennt.
Doch die Zeit lief weiter, die Tür blieb bestehn,
die Ordnung, die einst sie bewahrte, verweht – im Vergehn.
Chorus
Die Tür ist verschlossen,
doch nur Zaudrer kümmern sich drum.
Sei mutig, unverdrossen,
verlasse den Pfad, den andre für dich gegossen.
Der schnellste Weg ist nicht immer das Ziel.
Von dem auf der andren Seite kennt man nicht viel –
es zu entdecken gelingt eben nur,
jenseits der Pfade, auf eigener Spur.
Manch Sinn ging verloren,
manch Ding verlor Sinn.
Man sieht den Weg nicht vor lauter wichtiger Regeln,
vor Mauern, Gewohnheit und Zwang.
Bridge
Wie oft stehen wir vor diesen Türen,
die uns den Weg versperrn,
obwohl nichts sie hält?
Wie oft bleiben wir stehen,
weil man uns belehrt, nicht zu geh’n?
Weil Stimmen zuflüstern: „Das muss hier so sein!“
Wir nicht hinterfragen, warum wir uns fügen,
ohne Wege zu wagen, den Sinn zu erfragen.
Outro
Ich berühre das Holz,
spüre noch ihre Kraft.
Dann trete ich zur Seite –
und gehe vorbei.